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Stau vor Shanghai

Wegen Corona-Lockdown

Auf die Wirtschaft rollt die nächste Logistik-Herausforderung zu – und zugleich die Gefahr einer weiteren Inflation. Grund diesmal: Chinas rigide Lockdown-Politik. Erst im März waren die Erzeugerpreise dramatisch gestiegen, durchschnittlich um 30 Prozent, bei Metallen um 40 Prozent, für Verpackungen aus Holz um 69 und für Zeitungspapier um 95 Prozent. Ursache all dieser Preiserhöhungen sind laut den Statistikern von Destatis vor allem die aufgrund des Krieges gestiegenen Energiepreise.

Jetzt warnt das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel. Seit Anfang April fahren 30 Prozent weniger Containerschiffe aus China aus ihren Häfen. Die Zahl der auf Einfahrt wartenden Frachtschiffe hat sich verdreifacht. IfW-Forscher Vincent Stamer, der am 12. Mai auf dem INSIDE Branchen-Gipfel sprechen wird, teilte per Twitter eine Auswertung der aus chinesischen Häfen insgesamt und aus Shanghai verschifften Waren. Sein Kommentar: „Nun also doch! Der Lockdown in Shanghai führt zu einem Einbruch der Exporte am größten Containerhafen der Welt um etwa 30 Prozent.“ Ein Tweet, der ebenso die Runde machte wie Grafiken, die Hunderte von vor der Küste wartenden Schiffen zeigen. Die Befürchtung: Der gesperrte Hafen könnte die Lieferketten dermaßen durcheinanderbringen, dass es eine Preisexplosion und Verknappung von Gütern gibt. Kurz, das Gespenst des negativen Angebotsschocks macht die Runde. So wie es ihn als Ölpreis- oder OPEC-Schock in den 1970ern gegeben hat.

Stamers Thema auf dem Gipfel: „Nachhaltigkeit im internationalen Handel: Kompromisse der zukünftigen Generationen.“ Um 17:00 Uhr wird Stamer in der Alten Kongresshalle auf der Bühne stehen.