INSIDER der Woche
Alessandro Quaranta über Schreiner
Zusammen mit seinem Schulfreund Nikolas Feth betreibt Alessandro Quaranta die Plattform für Maßmöbel Formbar mit Sitz in Saarbrücken. Quaranta, 42, ist Gast im Gründer-Talk auf dem INSIDE Branchen-Gipfel – und ein Unternehmer mit Gestaltungswillen.
INSIDE: Wie kommen Schreiner durch diese Zeiten?
Alessandro Quaranta: Ich kann nur für unsere Partner sprechen, für die Schreiner, mit denen wir zusammenarbeiten. Es ist keiner dabei, der sagt, dass aktuell alles super läuft. Das euphorischste Statement zur Lage ist derzeit: Wir haben noch Aufträge, es läuft. Am anderen Ende der Stimmungskurve sagen uns Partner: Wir spüren, dass die Anfragen zurückgehen. Es ist aber noch so halbwegs okay.
Was heißt das für euch? Wie entwickelt sich Formbar in diesem Jahr?
Wir haben ein starkes Jahr im Rücken, sind 2023 um 30 Prozent gewachsen. Seit Kurzem werden die Kunden zögerlicher, aber wir liegen gut im Rennen. Wir sind auch in diesem Jahr auf Wachstum aus.
Euer Unternehmen habt ihr 2013 gegründet und seid mit Formbar 2016 ans Netz gegangen, wo steht ihr heute?
Unser Ziel war immer, die größtmögliche Individualisierung im Möbel zu ermöglichen. Mit der Natur als Vorbild, die so vielfältig schön ist, und Nikos Wissen auf dem Feld des parametrischen Freiform-Designs haben wir heute einen Konfigurator am Start, der unseren Kunden nahezu alles ermöglicht. Dabei werden stets ästhetische und technische Aspekte gecheckt. Wir haben eine besondere Design-to-Production-Technologie, nutzen modernste Fertigungsmethoden und sind dabei schnell und nachhaltig.
Wie viele Mitarbeiter arbeiten mit im Team Formbar heute?
Wir sind 30 Kollegen, haben eine starke IT, ein starkes Marketing und ein starkes Design-Team.
Wir sprechen im Möbelmarkt immer gerne von Losgröße 1. Genau die ist oft aber auch das Problem für einen Serienhersteller. Wie individuell wollen es die Menschen denn haben, wenn es ums Wohnen geht?
Es gibt alles: kleine Räume ums Eck, große Räume mit speziellen Nischen – oder einfach nur Menschen, die eine klare Vorstellung davon haben, wie sie wohnen möchten, die Wert auf Design legen, sich kurze Wege wünschen, die ganz spezielle, organische Formen lieben oder die einfach nur Möbel vom Schreiner ums Eck mit einem superkleinen CO2-Footprint wollen – und danach im Netz suchen. Wenn sie zu uns kommen, können wir ihnen helfen. Und von diesen Menschen gibt es viele. Wir denken, immer mehr sogar.
Bei Formbar kann man sich Schränke, Regale, Sideboards, TV-Möbel, Raumtrenner und mehr von den CNC-Maschinen eurer Partner fräsen lassen. Geliefert und aufgebaut werden die Möbel auch noch vom Schreiner, der den Auftrag übernommen hat. Klassische Küchen auch?
Wir schließen nichts aus. Schränke für Küchen laufen oft bei uns, aber ganze Küchen verkaufen wir noch nicht. Was nicht heißt, dass ein Partner-Schreiner daraus dann für den Kunden nicht eine komplette Küche mit E-Geräten macht.
Wie viele Schreiner sind an Bord und wie seid ihr zusammengekommen?
Alle Schreiner, die dabei sind, sind auf uns zugekommen. Wir haben knapp 200 im Pool, regelmäßig aktiv sind etwa 60.
Wer kauft bei Formbar?
Nachdem unser durchschnittlicher Warenkorb bei rund 2.000 Euro liegt, sind wir mal schon ganz sicher nicht im Preiseinstieg unterwegs. Unsere Kunden sind zwischen 35 und 60 Jahre alt, in dieser Range sind die Jüngeren dann nochmal etwas stärker vertreten.
Eine gute Zielgruppe.
Wir sind damit sehr happy, klar. Unsere Kunden suchen nach individuellen, wirklich nachhaltigen Möbeln. Das sind Kunden, für die man gerne jeden Tag aufsteht!